Die Reise war schon deshalb interessant, weil man dadurch einige (neue) Aspekte (nicht nur Propaganda) über dieses Land (aus dortiger Sicht) erfuhr.
Unser sehr gut deutsch sprechender humorvoller) Reiseleiter wurde in seiner Arbeit von einer (etwas englisch sprechenden) Assistentin und seinem (ausschließlich koreanisch sprechendem) hervorragend fahrendem Chauffeur unterstützt. Der Reiseleiter war sehr an den Berichten der Sichtweise aus dem Ausland (bezüglich Nordkorea) interessiert. Man konnte offen mit ihm über diese Problematik reden. Es wurden weitere Besichtigungspunkte im Programm aufgenommen, dafür andere gestrichen, alles in vollem Einvernehmen zwischen der Reiseleitung (sehr flexibel !) und uns.
So konnten wir kurzfristig das Fußballspiel der Damen zwischen Südkorea und Nordkorea (Qualifikationsspiel zur Asienmeisterschaft) im Nationalstadion (bei einem Eintrittspreis von 30.- Euro/ Person) vor ausverkauftem Haus (ca. 50.000 Besucher, lt. Reiseleiter)besuchen. Die Stimmung war gewaltig! Der Besuch des Marathonlaufs (mehr als 1.000 Starter kamen aus dem Ausland) im selben (fast gefüllten) Stadion war auch sehr emotional, besonders wenn Nordkoreaner ins Ziel kamen.
Das renovierte Hotel Sosan (es gibt auch englisch-, chinesisch- und russischsprachige Sender in den Touristenzimmern) genügt internationalem Standard, wenn man mal von den sprachlichen Defiziten des freundlichen Personals und der Qualität des Frühstücksbuffets (kein Kaffee, keine Säfte, kein Obst, keine Marmelade, kein Käse u.s.w.) absieht. Üppige Mittag-und Abendessen gab es in verschiedenen Restaurants außerhalb des Hotels, meistens in kleinen Zimmern (nur für 5 Gäste). Das Essen war in koreanischem Stil gehalten, allerdings (untypischerweise) kaum gewürzt, also extra auf Touristen zugeschnitten, was ich sehr bedauerte. Ich musste immer nachwürzen, um mal „echt“ koreanisch essen zu können.
Die Straßen (besonders außerhalb der Hauptstadt) waren sehr holprig und übersät von Schlaglöchern, also sehr ungünstig für Personen mit Rückenbeschwerden. Unserem Fahrer sei Dank, dass sich die „kostenlose Massage“ (so der Reiseleiter) in Grenzen hielt.
An der Grenze in Panmunjon (mit Blick auf Südkorea) wurden wir sehr freundlich vom nordkoreanischen Presseoffizier empfangen, der uns die Situation an der Grenze (aus seiner Sicht) schilderte. Fazit: Die USA (nicht Südkorea) sind an allem Schuld! Selbst an der Grenze zu Südkorea durfte man (fast) uneingeschränkt fotografieren. Eine Kontrolle der aufgenommenen Bilder fand nie statt, weder unterwegs noch bei Ein-und Ausreise.
